1.   <<  
  2.   <  
  3.   1  
  4.   2  
  5.   3  
  6.   4  
  7.   5  
  8.   6  
  9.   7  
  10.   >  
  11.   >>  
 

8. Tag: 12. März 2006

Wir laufen, begleitet von Delphinen, aus der Bucht und dem Pia Fjord aus. Dann geht es die Nordwestpassage entlang in Richtung Westen. Vor der Isla Thomson läuft die Sarah südwärts durch den Kanal Barros Merino in die Bahía Cook, wieder begleitet von vielen Delphinen. In einer Bucht der Peninsula Cloue suchen wir einen Ankerplatz. Dabei entdecken wir DEN Gletscher, Namen gibt es hier nicht. Durch zunehmend dichter werdendes Eis tasten wir uns langsam mit eineinhalb Knoten Fahrt an den Gletscherfuß heran. Der Gletscher ragt über uns ca. 30 m in die Höhe. Auch Henk kannte diesen Gletscher noch nicht (sagt er jedenfalls). Wir bleiben im Eis liegen und stoßen mit Whisky on the rocks auf den Gletscher an.

Auf der Suche nach einem Ankerplatz für die Nacht laufen wir in die westliche Nachbarbucht ein. Es ist unglaublich, immer neue spektakuläre Erlebnisse: in dieser Nachbarbucht schiebt sich der Gletscher in ca. 40 m Höhe wie ein Ungeheuer über die Felsen. Von dort stürzen sich rauschende Wasserfälle mit dem Gletscherwasser in die Tiefe.

Position: 55° 11,2’ S 69° 51,2’ W
Etmal: 41 sm

Galerie

 
 

9. Tag: 13. März 2006

Nach dem Frühstück gingen wir mit 5 Mann „wandern“. Zunächst mit dem Schlauchboot an das gegenüberliegende Ufer, dann aufwärts gekraxelt über moorigen, bei jedem Schritt nachgebenden Gras- bzw. Moosboden, versteckte Bäche und Wasserfälle, über Felsengrate usw. Ca. 1 ¾ Stunden Aufstieg auf geschätzt 300 m Höhe. Herrlicher Ausblick über die patagonische Inselwelt, die treibenden Eisschollen in „unseren“ Fjorden, über Bergseen. Dazu das Gefühl, möglicherweise der erste Mensch auf diesem einsamen Fleckchen Erde zu sein. Ständig wechselndes Wetter: Regen, Nebel, Wind, Sonnenschein, blauer Himmel. Auf dem Rückweg muß das Schlauchboot gefunden werden, die Abhänge sind zu steil, als das man es von oben sehen könnte

Nach der Rückkehr gehen wir unter Motor Richtung Süd / Südwest. Beeindruckende Kulisse, kahle Berginsel, Riffe, immer wieder Schnee auf den Bergen. Eine einzigartige Kulisse, diese vielen Inseln. Man könnte sich totphotographieren, und tut es! Hoffentlich können die Bilder das Gesehene und das dabei Empfundene wiedergeben. Dann in den Estero Webb hinein. Geankert wird zwischen dem Ufer und der großen Insel am Eingang des Estero Webb. Auch für diese Insel weist die Seekarte keinen Namen aus.

Position: 55° 16,2’ S 69° 42,4’ W
Etmal: 21 sm

Galerie

 
 

10. Tag: 14. März 2006

9:30 Uhr Leinen los, weiter in den Estero Webb hinein. Einfahrt in einen Seitenarm mit Gletscher, Position 55° 14,5’ S 69° 39,2’ W. Wir versuchen zum Gletscherfuß zu kommen. Das Echolot zeigt schnell geringe Wassertiefen. Ich bin auf dem Vorschiff und photographiere. Plötzlich knallt es und ich liege auf dem Wulst des Schlauchbootes, wir haben einen Unterwasserfelsen gerammt. Für Henk ist das nichts Besonderes, das muß das Schiff aushalten. Nichtsdestoweniger ist das Wasser zu flach, um mit dem Schiff zum Gletscherfuß zu kommen. Deshalb gehen wir in der Nachbarbucht vor Anker, dicht unter zwei mächtigen Wasserfällen, gespeist aus einem weiteren Gletscher. Mit dem Schlauchboot fahren wir zum ersten Gletscher, wir kommen nicht ganz zum Fuß, weil die einzige flache Zufahrt durch eine wie ein Krokodil aussehende Eisscholle versperrt ist. Henk setzt uns auf dem flachen, unbewachsenen Felsen neben der Zufahrt ab. Dort wo kein Moos auf dem Felsen ist, kann man gut gehen / klettern. Aber dort wo das Moos wächst, ist es höllisch glatt. Das Moos gibt den Felsen eine beeindruckende Färbung, meistens rostbraun, daneben alle denkbaren Farbabstufungen von Rot.

Nach dem Mittagessen und einem kleinen Nickerchen gehen (klettern) wir zu dem Gletschersee an unserer Ankerstelle hoch. Da gibt es ziemliche Abgründe zu passieren. Aber das Risiko wird durch erneut wunderbare, wieder ganz anders geartete Ausblicke belohnt.

Bei der Weiterfahrt lotet Henk das Terrain aus. Er nähert sich immer wieder vorsichtig Inseln oder Buchten, um die Tiefenverhältnisse zu sondieren. Hin und wieder schießt er ein Photo zur Dokumentation. Auch er war hier noch nicht (sagt er jedenfalls).

Position: 55° 12,5’ S 69° 33,7’ W
Etmal: 7 sm

Galerie