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11. Seetag: 10. April 2008

Morgens laufen wir mit 115° bis 120° nahezu vierkant auf die Küste zu. Es wäre Segelwind. Nichts zu sehen von einem Sturm. Nachts war etwas mehr Wellengang, das war es dann aber auch. Die zeitweise Krängung nach Steuerbord läßt darauf schließen, daß wir auch in dieser Nacht wieder etwas nach Norden gefahren sind. So wie der Kurs jetzt anliegt, ist zu vermuten, daß wir, entgegen der gestrigen Mitteilung, Lissabon anlaufen, wenig später wird das auch offiziell bestätigt. Gegen Mittag nimmt der Wind tatsächlich zu, auch noch, als wir bereits die Bucht vor Lissabon erreicht haben. An den Untiefen und an den Gestaden außergewöhnliche Brecher bzw. Brandung. Besonders an der Barre von Lissabon bilden sich nahezu stationäre Brecher. Alles manchmal in Sonnenlicht getaucht, manchmal unter grauen Wolken. Beeindruckende Wellen, in denen auch die Küstenmotorschiffe ordentlich arbeiten. Auf Höhe des Torre de Belem nimmt der Seegang dann ab. Der Lotse kommt erst knapp hinter der Tejo-Brücke an Bord. Dann warten auch schon zwei Schlepper auf uns. Wir legen am Bahnhof Santa Apolónia direkt unterhalb von Alfama an.

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Hafentag: 11. April 2008

Eigentlich ist der Törn zu Ende, aber da war doch noch etwas offen … Richtig, das Großtopp wartet noch auf seine Eroberung. Nach Genehmigung von Grigorij enter ich mit Michel den Großmast, zunächst bis zur Bramsaling, alles bereits bekannte bzw. bestiegene Großmastabschnitte. Dann geht es weiter zur Royalrah. Bis zur Bramsaling waren wir auf der Leeseite aufgeentert, weil die Rahen „falsch“ gebraßt waren. Zur Royalrah gehe ich auf der Luvseite hoch, dadurch habe ich die Bramrahen im Rücken. Man muß sich zwar etwas durchquetschen, aber die Rahen im Rücken geben zusätzliche Sicherheit auf dem schwierigsten Stück der Kletterpartie. Als ich auf der abgefierten Royalrah sitze, sind alle Ängste verschwunden. Ich steige weiter, auch um dem nachfolgenden Michel Platz zu machen. Jetzt ist es nur noch eine Strickleiter. Am Fuße des Flaggenstocks muß ich noch einmal auf die andere, vordere Seite des Mastes wechseln. Jetzt geht es eine stählerne Leiter hoch. Und dann kann ich den Windsack, die höchste Erhebung des Schiffs, abklatschen. Wunderbare Aussicht von hier oben aus 57 Metern Höhe auf Schiff, Tejobrücke und Alfama. Mit einer Hand halte ich mich an der Leiter fest, mit der anderen mache ich ein Selbstporträt von mir an der Spitze des Mastes. Es ist geschafft!

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