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4. Seetag: 3. April 2008

Nach dem Frühstück Segelalarm (Парусный авраль). Und nun geht es los: Es werden nicht nur die Stengestagsegel gesetzt, sondern dazu Innen- und Außenklüver, alle Untermars- und Obermarssegel, und schließlich die Fock. Insgesamt tragen wir nun 13 Segel. Wir segeln mehr oder weniger hart am Wind. Zwischendurch wird die Maschine wohl mal vollständig auf Leerlauf gestellt, da befördern uns die Segel nur noch mit 2-3 Knoten. Für so moderate Winde hätte es mindestens noch der Bramsegel bedurft. Das gesamte Segelmanöver ist ein Ereignis. Ich beobachte es von der Back und mache Film- und Photoaufnahmen. Diese Massen von Kadetten beim Aufentern, das Tohuwabohu an Deck, das Gerenne und Gestöhne beim Heißen der Obermarsrahen: unbeschreiblich. Leider hat die Segelherrlichkeit nachmittags wieder ein Ende. Gegen 16:30 Uhr werden alle Segel heruntergeholt. Wieder ein sehr interessantes Schauspiel. Um die Segel stehen zu lassen, hätten wir abfallen müssen, und das ging vielleicht wegen der Verkehrswege nicht.

Vorher noch, als die Segel noch standen, bin ich mit Michel in den Großmast gestiegen. Heute haben wir die Bramsaling sicher erreicht. Knapp 40 m Höhe, die müssen wir noch überbieten!

Danach Führung durch den Maschinenraum durch Grigorij. Maschinenräume sind mir zu laut, heiß und stickig.

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5. Seetag: 4. April 2008

Morgens ist es trübe und nebelig. Glücklicherweise wurden in der Nacht die Uhren eine Stunde, auf westeuropäische Zeit, zurückgestellt, so daß es zum Aufstehen wenigstens etwas hell war. Wir sind nun am Ausgang des Kanals. Von überall hört man Nebelhörner.

Nach dem Frühstück beobachte ich die Bordarbeiten: Augspleiß in geflochtenen Festmacher, Herstellung von und Umwicklung von Stagen mit Tausendbein. Nach dem Mittag machen Jan und ich bei Konstantinowitsch in der Ruderwache mit, einschließlich Ausguck. Endlich darf ich die Glocke auf der Back schlagen. Allerdings nur um zu glasen, Schiffe kommen leider keine in Sicht. Nach dem „Kaffetrinken“ (es gab eingelegte Heringe) wird endlich das bereits am Vormittag vorbereitete Großroyal auf die Rahe gebracht. Ein imposanter Anblick, wie die Kadetten aufentern. Das Royal wird allerdings nur auf die Rah gebracht, nicht angenäht, Gordinge, Schot und Geitaue nicht eingeschoren.

Abends darf ich auf die Brücke mit Grigorij „Wache gehen“. Auch ein besonderes Erlebnis nachts mitten im Atlantik auf der Brücke eines solchen Schiffes zu stehen.

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6. Seetag: 5. April 2008

Traumhafter Morgen, wenig Wind, dafür aber aus der richtigen Richtung – Osten. Nach dem Frühstück Segelmanöver. Es wird erstmals der Besan gesetzt, dafür wird auf die Fock verzichtet, dies könnte die Ursache für die Luvgierigkeit sein (s.u.). Kaum sind die Segel gesetzt, nimmt der Wind zu. Ohne Maschine laufen wir immerhin 6 ½ Knoten. Ein Kreuzfahrtschiff kommt uns entgegen, die Aurora von der P&O Reederei. Dann bringt die Fockmastwache die beiden Bramsegel auf die Rah. Nun fehlen nur noch Groß- Vor- und Kreuzroyal, Besantoppsegel, der Flieger, die Bramstengestagsegel und das Besanstagsegel, also 9 von 31 Segeln, die noch nicht angeschlagen sind. Um 13:00 Uhr Besichtigung der Segelmacherei. Igor der Segelmacher macht die Führung. Er wird nun 54, war vorher AB und Bootsmann.

Ab ca. 14:00 Uhr stehe ich wieder mit am Ruder. Von 14:45 bis 15:30 Uhr gebe ich am Kompaß die Ruderstellung vor. Ich komme mit dem Schiff gut zurecht. Aber: mit dieser Beseglung war das Schiff stark luvgierig, nur mit einem Ruderausschlag von im Durchschnitt 19 ° war das Schiff auf Kurs zu halten. Vielleicht hätte die Fock doch Wunder gewirkt?

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